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Zur alten Säge
Große und kleine
Jubiläen in und um
Stadt Wehlen für das
Jahr 2021 Fast 100 Jahre später wurde erst der rest- kunde, machte ihn weit über die Grenzen
liche Teil des „Hofegartens“ (Reihenbe- von Sachsen hinaus berühmt.
bauung der Pirnaer Straße und hintere Davon zeugen viele Einladungen zu
Am 1. Januar 1596, vor 425 Jahren, ist Rosenstraße) bebaut. großen Kongressen der Naturforscher.
die erste Erwähnung in Struppener Kir- Ebenfalls vor 255 Jahren kaufte die Kirche Zudem hatten viele bekannte Gelehrte
chenbüchern, dass Pötzscha dem Ritter- das neu gebaute Haus (heute Wohn- und eine hohe Achtung vor dem bescheiden
geschlecht „von Bärenstein“ in Struppen Geschäftshaus Hofmann) dem damali- lebenden Kantor aus Stadt Wehlen. Als
fronen musste. gen Besitzer, dem Branntweinbrenner Beispiel sei hier nur erwähnt, dass die Na-
Georg Petzold, ab und errichtete darin turliebhaber König Friedrich August und
1631, vor 390 Jahren, begann der Bau der das Pfarramt Stadt Wehlen. später König Johann von Sachsen, eben-
sogenannten zehn „Weinberghäuser“. so der weltbedeutende Alexander von
Diese Häuser befinden sich am unteren 1806, vor 215 Jahren, wurde die Trommel Humboldt zu Gast bei Märkel waren, um
Elbhang zwischen der früheren Apothe- (genannt Bastei) zum Wohnhaus ausge- Erfahrungen auszutauschen und seine
ke und dem Steinrückenweg. baut. 1804 erwarben drei Wehlener Ein- umfangreiche Käfersammlung zu besich-
Das Baugebiet der „Weinberghäuser“ ist wohner drei Burggrundstücke auf der tigen. Die besondere Wertschätzung des
das zweitälteste Baugebiet in Stadt Weh- Nordseite, wovon eines eben das von J. Sachsenkönigs, Friedrich August, sorgte
len. Das älteste Baugebiet liegt um die G. Großmann war. in Fachkreisen für den guten Klang seines
Burgruine, den Markt herum und auf der Namens.
Kirchstraße (früher Poststraße). Ebenfalls 1806, vor 215 Jahren, wurde Es kam nicht selten vor, dass große Ge-
das Haus des ehemaligen Besitzers Dr. lehrte für die Bestimmung einer Käfer-
1756, vor 265 Jahren. Es war das erste Seeliger errichtet. spezies den Rat von Kantor Märkel ein-
Jahr im Siebenjährigen Krieg. Aus die- Das Haus steht im sogenannten großen holten. Einmal wurde ein renommierter
sem Jahr stammt der einzige Bericht von Burggraben, direkt an der früheren un- Professor um die Bestimmung eines Kä-
kriegerischen Auseinandersetzungen in teren Vorburg. Über diesem Grundstück fers gebeten, der aber sagte „… gehen sie
Stadt Wehlen und Pötzscha. spannte einst eine Brücke/Zugbrücke, zu Märkel, der versteht es besser als ich“.
Preußische Truppen von Friedrich dem der einzige Zugang zur unbezwungenen Im Laufe der Jahre entdeckte und er-
Großen feuerten von den Schanzen in Burg Wehlen. forschte Märkel viele Käferarten, wobei
Wehlen (jetzige Schöne Aussicht sowie einige von ihnen seinen Namen tragen,
auf beiden Eishaben) auf die Schanzen 1816, vor 205 Jahren, trat der später so z. B. Cetonia Maerkelii oder Euplectus
in Pötzscha, also auf sächsische Truppen berühmte Hobbyentomologe (auch Kä- Maerkelii.
von Friedrich August II. ferforscher) Johann Christian Friedrich Kantor Märkel starb am 15. März 1860
Es fanden noch weitere kriegerische Ak- Märkel sein Amt zunächst als Substitut - während des Schuldienstes an einem
tivitäten in und um Wehlen statt, ohne Kantor in Stadt Wehlen an. Lungenschlag. Seine umfangreiche Kä-
dass es zu kämpferischen Handlungen J. C. F. Märkels Eltern entstammten einem fersammlung wurde in das Naturhistori-
kam. So wurde die Burgruine Wehlen alten Lehrerstand. Auch er, seine zwei sche Museum in Dresden aufgenommen.
mehrfach belagert und es gab einige Brüder und zwei Schwager ergriffen den Noch im Sterbejahr wurde von der natur-
Truppendurchzüge durch das „Wehl- Beruf des Lehrers. wissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ aus
städt’l“. Märkel unterstützte vorerst den damals Dresden eine Gedenktafel zu Ehren J. C.
ebenfalls namenhaften, in die Jahre ge- F. Märkel im Uttewalder Grund an einem
Bei dem Durchzug Schwedischer Trup- kommenen Kantor Krille bei seiner Ar- Felsen angebracht.
pen im Dreißigjährigen Krieg beit, bis dieser 1817 starb und Märkel das Die Wehlener Schule trägt zu Ehren unse-
(1618 – 1648) durch Stadt Wehlen und Amt als Kantor allein weiter führte. res wahrscheinlich bedeutsamsten Soh-
dem dadurch erfolgten Brückenbau zum Kantor Märkel unterrichtete seine Schüler nes der Stadt seinen Namen.
Übersetzen der Truppen über die Elbe in der ersten bekannten Schule in Stadt Der Name des Kantors Krille wurde je-
beklagte beispielsweise der Wehlener Wehlen, die 1573 gegründet wurde. doch nicht ohne Grund genannt. Denn
Schiffer Uhlemann 18 seiner Kähne. eben dieser Kantor Krille und Kantor Mär-
1732 wurde die Schule auf den alten kel waren zusammen fast ein Jahrhun-
1766, vor 255 Jahren, begann die Bebau- Grundmauern neu aufgebaut und be- dert (96 Jahre) Lehrer an der Wehlener
ung auf dem „Hofegarten“ (der vordere stand bis 1861 in diesem Haus. Schule.
Teil der Rosenstraße) mit sechs Häusern. Die Schule war seiner Zeit direkt der Kir-
Der gesamte „Hofegarten“ gehörte da- che unterstellt. Der Kantor war für die all-
mals zum Kammergut Lohmen. gemeine Schulbildung und als Organist
für die Kirchenmusik verantwortlich. In
dem Schulgebäude wohnte Märkel zu-
nächst allein, bis ihm ein Hilfslehrer zur
Seite gestellt wurde.
Das große Hobby von Märkel, die Käfer-
Gemälde von 1880 die 1870 erbaute Schule
(Foto: Privatarchiv Falk Pusch)